Grenzwertig war die Temperatur heute für eine Mountainbiketour an der Sonnenseite des Unterengadins. Nahe an der Grenze zu Österreich verlief die heutige Tour. Nahe an der Perfektion waren die Capuns beim Mittagessen. So kann man den Tag zusammenfassen.
Schon vor acht Uhr brennt die Sonne aufs Zelt und zwingt uns zum Aufstehen. Nichts mit Ausschlafen! Jemand muss sich heute für eine Biketour überzeugen lassen. Ich verspreche, dass es ins Val Sinestra nicht so steil wird wie in den letzten Tagen. Tatsächlich ist die Steigung moderat bis zum historischen Hotel Val Sinestra vom gleichnamigen Film. Unbewusst was uns an Aufstieg noch erwartet wird ein Bun Tschlin bestellt. Obwohl das einheimische Bier auf der Karte steht schaut mich die Bedienung verdutzt an. Offenbar wird das Getränk hier von Touristen nicht so oft bestellt. Vielleicht ist mein Rätormanisch auch falsch ausgesprochen denn das „Allgegra“ wird nicht erwidert. Aha das könnte holländisch sein. Wir synchronisieren auf englisch. Jetzt klappts. Wir müssen nicht verdursten und bekommen einen regionalen Gerstensaft.
Okay ich habe vermutlich zu viel versprochen mit der moderaten Anstieg. Der Weg geht steil aufwärts und die Stimmung entsprechend runter. Immerhin bleibt das Stimmungsbarometer bei vier von zehn Punkten stehen. Ich freue mich umso mehr, dass die Tour in Vnà sogar verlängert werden darf bis zum Berggartenbeizli Griosch. Doch wir haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Die Strasse ist für jeglichen Verkehr gesperrt und die Umleitung führt über Zuort. Das heisst runter über die Brücke und auf der anderen Talseite wieder hoch. Manchmal haben so Umleitungen auch ihre guten Seiten und bringen Überraschungen ans Tageslicht. Der Hof Zuort kann in Sachen Schönheit mit dem ursprünglichen Ziel locker mithalten und wir bekommen die besten Capuns unseres Lebens serviert.
Frisch gestärkt bewältigen wir locker den Gegenanstieg. Nach einem kurzen Verwandtenbesuch in Vnà geht es in rasanter Fahrt nach Sur En wo uns noch ein kleiner Anstieg, in brütender Hitze, zurück nach Scuol erwartet. So enden unsere kurzen Ferien mit einer weiteren erfolgreichen Biketour in der schönsten Ecke der Schweiz. Viva!